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Ein kleiner Leitfaden zur Hygiene bei der Wundversorgung

Sollten Sie Wunden haben oder versorgen, dann sollten Sie diesen Blog lesen. Er gibt Ihnen einen kleinen Leitfaden zur Hygiene bei der Wundversorgung.

Alle entsprechenden Produkte über Wundversorgungsmaterial bis Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, Mund- und Nasenmasken, Vlies-Hauben, (Einmal)-Schürzen, Müllbeutel, Handcremes und Hautpflegemittel etc. finden Sie selbstverständlich bei uns im Shop.

Durch Hygiene Wundinfektionen vermeiden
Die Infektion der Wunde ist die folgenschwerste Störung der Wundheilung. Sie wird durch die verschiedensten Mikroorganismen verursacht, die in die Wunde eindringen, sich dort vermehren und dabei schädigende Giftstoffe erzeugen.

Das Infektionsgeschehen ist zumeist örtlich begrenzt und führt durch Gewebszerstörungen mit Nekrosenbildung zu unterschiedlich schweren Wundheilungsstörungen. Jede lokal begrenzte Infektion kann sich aber auch über die Blut- und Lymphbahnen bis hin zu einer akut lebensbedrohlichen Sepsis (Blutvergiftung) ausweiten.

Das Infektionsrisiko, das der Einzelne trägt, ist unterschiedlich hoch. So sind ältere Wundpatienten durch die häufig vorliegende Multimorbidität und den schlechten Immunstatus mit Abwehrschwäche besonders infektionsgefährdet. Auch die Wundursache spielt im Hinblick auf die Infektionsgefährdung eine große Rolle. Beispielsweise tragen Patienten mit arteriellen und diabetischen Ulzera sowie Dekubitus ein extrem hohes Infektionsrisiko. Unheil droht aber auch durch das verstärkte Auftreten antibiotikaresistenter Keime, die bei offenen Wunden zu lebensgefährlichen Infektionen führen können.

Diese kurze Darstellung der Infektionsrisiken beim Verbandwechsel macht deutlich, wie wichtig das hygienische, aseptische Arbeiten beim Verbandwechsel ist. Dabei ist es weder schwierig noch zeitintensiv, die grundlegenden Hygieneregeln einzuhalten:

Erforderlich ist allerdings: Disziplin und Gewissenhaftigkeit bei der Durchführung des Verbandwechsels. Denn nur so lassen sich Risiken vermeiden.

Regel Nr 1:

Niemals die Wunde mit bloßen Händen berühren
Da die meisten Wundinfektionen durch Handkontakt übertragen werden, ist beim Verbandwechsel immer die sog. „No-“ bzw. „Non-Touch-Technik“ anzuwenden. Das heißt, Wunde oder Verband dürfen niemals mit bloßen Händen berührt werden.
Alle Behandlungsmaßnahmen direkt an der Wunde werden ausschließlich mit sterilen Pinzetten und / oder sterilen Instrumenten durchgeführt. Zum Selbstschutz (Arbeitsschutz) und um eine Keimverbreitung zu vermeiden, sind jedoch auch bei der Verwendung steriler Pinzetten / Instrumente Einmalhandschuhe zu tragen. Diese können unsteril sein, die Wunde darf aber damit nicht berührt werden.
Kommt man mit sterilen Pinzetten in der Handhabung nicht zurecht, weil beispielsweise die Wundverhältnisse besonders schwierig sind, müssen sterile Einmalhandschuhe angezogen werden. Damit dürfen dann die erforderlichen Maßnahmen an der Wunde direkt mit den Händen durchgeführt werden.
Wie viele sterile Pinzetten benötigt werden bzw. wie oft die sterilen / unsterilen Einmalhandschuhe gewechselt werden müssen, ist abhängig von der Wundsituation und den erforderlichen Wundpflegemaßnahmen. Ein Handschuhwechsel kann beispielsweise infolge einer Kontamination während der Reinigung (Nekrosenabtragung, Spülung, Desinfektion usw.) erforderlich werden.

Um Keimverbreitung zu vermeiden, müssen die Handschuhe „richtig“ ausgezogen und sofort entsorgt werden. Richtiges Ausziehen ist: Handschuhe an den Stulpen fassen und über die Finger abziehen, sodass der äußere Handschuh nach innen gestülpt wird. Im Anschluss daran erfolgt erneut eine Händedesinfektion.

Regel Nr. 2:

Hygienische Händedesinfektion durchführen
Eine korrekt durchgeführte Händedesinfektion vor und nach dem Verbandwechsel ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen. Sie ist auch erforderlich, wenn Einmalhandschuhe getragen werden.
Entsprechend aktuellen Hygienerichtlinien hat eine hygienische Händedesinfektion bereits vor der Materialvorbereitung zu erfolgen.
Ringe und Uhren sind vorher abzunehmen, um eine sichere Desinfektion zu gewährleisten.

Wichtiger Tipp: Werden im Anschluss an eine Händedesinfektion Einmalhandschuhe angezogen, ist das vollständige Trocknen der Hände abzuwarten. Bei den gängigen Händedesinfektionsmitteln auf Alkoholbasis ist der Zeitbedarf des Trocknens sehr gering. Nach dem Ausziehen der Einmalhandschuhe erfolgt eine abschließende Händedesinfektion, um ggf. durch Handschuhperforationen eingedrungene Keime zu eliminieren.

Regel Nr. 3:

Hygienisches Umfeld schaffen
Die Maßnahmen dieser Regel sind eigentlich einfach umzusetzen. Sie könnten aber im häuslichen Bereich durch die individuellen Wohnsituationen und -gewohnheiten auf Unverständnis beim Patienten bzw. seinen Angehörigen stoßen, das dann durch entsprechende Erläuterungen abzubauen ist.
Während des Verbandwechsels sollte das Zimmer von anderen Personen nicht betreten werden, um Keimverwirbelungen zu unterbinden.
Aus diesem Grund ist auch Zugluft zu vermeiden, das heißt Fenster bleiben geschlossen.
Ganz wichtig ist auch, Haustiere wie Hunde, Katzen oder Vögel aus dem Zimmer zu entfernen. Der Grund dafür: Antibiotika­resistente Erreger – also gefährliche MRSA-Erreger – können in beiden Richtungen übertragen werden – von Mensch zu Tier und von Tier zu Mensch.
Schnittblumen oder sonstige offensichtliche Keimreservoire sind ebenfalls aus dem Verbandwechselbereich zu entfernen.

Unbedingt zu vermeiden ist das Sprechen über offenen Wunden oder Verbänden. Die Mundhöhle ist stark mit Keimen besiedelt, die beim Sprechen direkt in die Wunde gelangen. Ausführliche Erläuterungen zur Wundbehandlung sollten deshalb vor dem Verbandwechsel erfolgen.
Eine Mund- und Nasenmaske ist erforderlich, wenn sehr großflächige Wunden zu versorgen sind oder der Durchführende an einer Erkältung leidet.

Eine Abdeckung der Haare durch eine Vlies-Haube ist bei der Versorgung großflächiger, stark infektionsgefährdeter oder bereits infizierter Wunden angebracht.

Die hygienische Sicherheit wird auch erhöht, wenn im häuslichen Bereich über die normale Kleidung eine frische (Einmal-)Schürze angelegt wird.
Problematisch erweist sich im häuslichen Bereich oft die Bereitstellung der benötigten Materialien. Um alle Materialien während des Verbandwechsels schnell zur Hand zu haben, werden sie am besten auf einem ausreichend großen und leicht zu desinfizierendem Tablett auf einem Kästchen oder Tischchen neben dem „Verbandort“ bereitgestellt. Das Bett des Patienten ist dazu keinesfalls geeignet.

Alles griffbereit zu haben, ist deshalb so wichtig, damit der Verbandwechsel zügig durchgeführt werden kann und die Wunde nicht unnötig lange offen liegt. Denn das Risiko einer Kontamination oder sogar einer Sekundärinfektion wächst mit jeder Minute, die die Wunde ungeschützt ist. Ebenso kann ein Auskühlen der Wunde zu einer Verzögerung der Heilung führen.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Entsorgung benutzter, verschmutzter Materialien und alter Verbände. Keinesfalls dürfen sie „offen“ in einen Papierkorb entsorgt oder „zwischengelagert“ werden. Es sind keimdichte Behältnisse wie Müllbeutel oder spezielle Abwurfbeutel bereitzustellen, in die diese verkeimten und verschmutzten Materialien sofort nach Gebrauch abgeworfen werden. Gut verschlossen können die Abwurfbeutel dann mit dem normalen Hausmüll entsorgt werden

Verbandwechsel zuhause: Hygiene muss sein!

Es ist ein großer Irrtum zu glauben, dass sich im häuslichen Bereich keine gefährlichen Bakterien finden. Deshalb muss ein Verbandwechsel auch zuhause immer unter aseptischen Bedingungen erfolgen, um bedrohliche Wundinfektionen zu vermeiden.

Nach der Änderung der Verbandmittel-Definition durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und der Beanstandung durch das Bundesgesundheitsministerium hatte es hierzu Verwirrung gegeben. Der BVMed stellt klar: Alle Wundversorgungsprodukte, die bisher verordnungs- und erstattungsfähig waren, sind dies auch weiterhin. Auch Wundversorgungsprodukte, die ergänzend weitere Zusatzeigenschaften haben, sind weiterhin zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung verordnungs- und erstattungsfähig. Das BVMed-Infoblatt, das unter www.bvmed.de/infokarten abgerufen werden kann, listet hierzu zahlreiche Produktbeispiele auf.

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