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Pflege und Schutz beanspruchter und alternder Haut

Im Alter lassen viele Körperfunktionen nach – auch die der Haut. Dann braucht das größte Organ des Menschen besondere Unterstützung. Bei Pflegebedürftigen sind hier auch die Angehörigen gefordert.

Im Alter wird die Haut dünner. Die Produktion schützender Hautfette geht zurück, die Durchblutung der kleinsten Blutgefäße und damit die Versorgung der Haut ist vermindert. Widerstandskraft und Regenerationsfähigkeit lassen nach. Wunden heilen schlechter und die Haut wird anfälliger für Infektionen.

Reinigungsprozeduren mit herkömmlicher Seife oder Schaumbäder strapazieren die Barrierefunktion zusätzlich: Hauteigene Lipide werden regelrecht ausgewaschen und die ohnehin trockene Altershaut verliert noch mehr Feuchtigkeit. „Austrocknungsekzeme sind daher bei alten Menschen Hautproblem Nummer 1“, sagt Dr. Uwe Schwichtenberg, Hautarzt in Bremen. Um vorzubeugen, sollten pH-neutrale, milde Reinigungssubstanzen verwendet werden. Nach dem Waschen sollte die Haut gut eingecremt werden.

Ältere Menschen neigen allerdings häufig dazu, zu beliebigen Tiegeln und Cremes zu greifen. Das Pflegeprodukt sollte jedoch an den Hautzustand angepasst sein, empfiehlt Dr. Schwichtenberg: Spannt die Haut, fehlt ihr Feuchtigkeit. Günstig sind dann feuchtigkeitsspendende Lotionen.

Angehörige von Pflegebedürftigen sind gefragt

Ist die Haut sehr trocken und spröde, darf die Creme fetthaltiger sein. Sie sollte aber rasch einziehen und ein angenehmes Hautgefühl hinterlassen, ohne klebrig zu wirken.

Ist die Beweglichkeit eingeschränkt, fällt älteren Menschen das Eincremen oft schwer. Dann sind die Angehörigen gefragt. Werden Pflegebedürftige in einer Einrichtung betreut, bleibt in der Alltagsroutine oft wenig Zeit für die Hautpflege. „Nutzen Sie einen Besuch, um Ihrem Angehörigen Gesicht, Rücken, Unterarme, Hände und Unterschenkel einzucremen“, empfiehlt Dr. Schwichtenberg. „Der Körperkontakt tut zusätzlich gut und schafft Nähe“.

Eine regelmäßige Hautpflege trägt auch dazu bei, durch Hauttrockenheit bedingten Juckreiz zu lindern. Klagen Angehörige aber weiterhin über hartnäckigen Juckreiz, sollte ein Hautarzt hinzugezogen werden, um die zugrundeliegenden Ursachen abzuklären.

„Achten Sie bei Angehörigen, die auf den Rollstuhl angewiesen oder bettlägerig sind, auch auf mögliche Druckstellen, vor allem an Kreuzbein, Fersen und Knöcheln“, rät Dr. Schwichtenberg.

Durch eine Druckentlastung kann Hautgeschwüren vorgebeugt werden. Haben sich bereits wunde Hautstellen gebildet, ist eine professionelle Versorgung und bei Bedarf der Hautarzt gefragt. Bei Diabetikern sollten regelmäßig die Füße inspiziert werden. Oft werden aufgrund von Nervenschädigungen Druckstellen oder kleine Verletzungen nicht bemerkt, aus denen sich chronische Fußgeschwüre entwickeln können.

Pflegeeinrichtungen arbeiten oft mit professionellen Fußpflegern zusammen. Dies bietet sich auch im häuslichen Umfeld an, um beispielsweise Verletzungen beim Nägelschneiden zu vermeiden. Bei einer Venenschwäche oder arteriellen Durchblutungsstörungen können sich Unterschenkelgeschwüre entwickeln. Auch hier sollte frühzeitig ein Dermatologe hinzugezogen werden. Chronische Wunden erfordern eine fachgerechte Versorgung.

Vor allem bei adipösen Menschen zählt die Intertrigo zu den häufigsten Hautproblemen. Diese nässenden Entzündungen bilden sich beispielsweise in Falten unter der Brust, unter den Achseln, im Leistenbereich oder zwischen den Gesäßfalten. Diese Feuchtkammern sind auch ein idealer Nährboden für Hautinfektionen. Vorbeugend helfen beispielsweise Leinenläppchen, die in Hautfalten unter der Brust eingelegt werden, sowie schützende Zinkpaste. Bei Inkontinenz können zusätzlich Urin und Stuhl die Haut reizen.

„Achten Sie deshalb darauf, dass Inkontinenzeinlagen häufig gewechselt und die Haut im Windelbereich gut geschützt und gepflegt wird – auch in der betreuenden Pflegeeinrichtung“, empfiehlt Dr. Schwichtenberg.

Pflegenden Angehörigen rät der Dermatologe außerdem, auch auf den eigenen Hautschutz zu achten: Penible Hygiene und häufiges Händewaschen, die bei der Versorgung der Pflegebedürftigen erforderlich sind, strapazieren auch die eigene Haut. Deshalb am besten Handschuhe tragen und die Hände nach dem Waschen gut eincremen.

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